Zur Vernissage am Freitag, 17. August 2018, 19 Uhr, laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein!
Rauminstallation „Die Pressefreiheit mit Füßen treten“
Eröffnung: Christine Balbach, Kuratorin
Einführung: Michaela Helfrich, Kulturwissenschaftlerin (Michaela Helfrich Galerie)
„Farbe kann man sehen. Dafür brauche ich das Licht. Es existiert Leben“. Der deutsch-iranische Künstler Mehrdad Mobasseri öffnet sein Atelier in Etappen. Dort die Papierarbeiten, da die Bildskulpturen, hier die dunklen Wandreliefs. Er unterteilt seine Werke in Projekte und Leinwände und künstlerische Schaffensperioden. Eine Malerei mit der Zeit, seiner Lebenszeit, nimmt Gestalt an. Denn Worte für seine Farblandschaften zu finden, ist eine existenzielle Suche. Eine intensive Spurensuche. Seine Suche.
Es beginnt in Teheran. 1986 kommt Mehrdad Mobasseri nach Universitätsausschluss nach Deutschland. Schon bald durchmischt die Farbe sein Leben, als Druckereitechniker und Künstler und Mitbegründer von Malgruppen tritt er mit ersten Präsentationen in die Öffentlichkeit.
Seit vielen Jahren bietet ihm sein Berliner Kreuzberger Atelier Raum zu Überlegungen an, denn an der Farbe nahe dran sein, ist das immer wiederkehrende Bedürfnis des Künstlers. „Immer, wenn ich Zeit habe, komme ich hierher“, das Atelier von Mehrdad Mobasseri ist sein persönlicher Schaffensraum, den er belebt mit seinen Projekten, den er mental benutzt um Ruhe und Aufruhr zu vereinen, um nachzudenken und zu orten. Der Künstler Mobasseri ist kein unruhiger Umhertreiber im Kunstmarkt, eher ein sensibler Verweiler und Entdecker in Reflexion und Sichtung des Zeitgeschehens, um festzuhalten, zu reagieren und zu widersprechen mit seiner vielseitigen Kunst.
Somit ergeben sich wie zufällig die Substanzen von Öl, Kreide und Bleistift auf den Papierarbeiten der letzten Jahre. Die ausgesuchten Farben richten sich nach gesteuerten Zufällen, Spachtel und Pinsel vermischen Techniken und Widersprüche wie im richtigen Leben. Mobasseri stellt sich seinem Lebensprojekt der Farblandschaften. Sein Interesse an deren Zusammensetzung verändert sich immer wieder auf das Neue. Die Basis und den Grundkonsens passt er den aktuellen gesellschaftlichen Geschehnissen an. Denn seine hochpolitischen Arbeiten und sozialkritischen Entwürfe wie die „gefesselten Bücher“ und die „deutsche Fahne“ lösen in ihren Farbverläufen unsere und seine alte und neue Heimat auf und werden weicher und fließender. Man kann die Projekte thematisch erweitern und erneut präsentieren. „Wir teilen uns Vieles, das ist die Stärke unserer Gesellschaft“, der Künstler bekräftigt seine Suche nach der neuen Farbe, seinen und wohl unseren Farblandschaften, denn diese stehen für ihn immer im Vordergrund. „Ich möchte da hingehen wo es sie gibt, es ist real, es gibt schon solche Landschaften“. Seine Vision hält uns an, miteinander zu kommunizieren und aufeinander zu achten. Achtsamkeit für seine Kunsterzeugnisse ist wohl unsere besondere Verpflichtung.
Michaela Helfrich, August 2018