Die Vernissage, die Wochenenden und die Finissage unserer Abschlussausstellung „Zwischen Welten“ bot die letzte Gelegenheit, die Galerie DASLABOR vor der Schließung noch einmal zu besuchen. Zu unserem Abschiedsevent konnten wir uns verabschieden und den Nachfolgern Galerie Walden eine Bühne bieten.
zum Jahresende schließen wir DASLABOR und laden euch ein, die Labor-Geschichte mit dieser Ausstellung gebührend und feierlich zu beenden. Herzlich willkommen zur Eröffnung unserer Abschlussausstellung
Cornelius Perino – Christian Appl
ZWISCHEN WELTEN
Objekte und Fotografie
20.00 Uhr | Einführung: Christine Balbach, Kuratorin
21.00 Uhr | Musikperformance von Matt Grau und Perino
Contemporary Music Vol. II, Unlimited
ZWISCHEN WELTEN
Die Ergebnisse einer langjährigen Zusammenarbeit zwischen Perino und Appl werden in der Ausstellung „Zwischen Welten“ zum ersten Mal gemeinsam präsentiert.
Christian Appl, der die Arbeiten und Auftritte von Cornelius Perino seit vielen Jahren fotografisch dokumentiert und sich in Berlin als Mode- und Bühnenfotograf einen Namen gemacht hat, zeigt in dieser Ausstellung neue Arbeiten, die in Zusammenarbeit mit Perino auf Jamaika entstanden sind sowie Fotografien von seiner letzten Argentinien-Reise.
Cornelius Perino, in das künstlerische Experiment verliebt, wird seiner Berufsbezeichnung als Bild-und Objektkonstrukteur einmal mehr gerecht und präsentiert computergesteuerte Bewegungsabläufe in Bildflächen und modifizierte Innenleben aus Computer-Hardware.
Young-Sik Lee, geboren in Seoul, lebt und arbeitet seit 2002 als freischaffender Künstler in Berlin. Unter dem Titel „Metapher“ zeigt Lee in der Galerie DASLABOR überwiegend großformatige Arbeiten mit farbenprächtigen, sinnbildhaften Tier-Mensch-Szenen, die als eine Sequenz oder Variation eines einzelnen Motivs beschrieben werden können.
Neben der Frage nach metaphorischen Prozessen in Bildern lässt sich auch die Frage stellen, ob Bilder als Ganzes eine Metapher sein können. Das Wort „Metapher“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Übertragung“. In der modernen Kunst steht der Begriff heute für die sinnbildhafte Verwendung von Gleichnis-Bildern oder als Synonym für Allegorie.
Es sind immer Bilder aus verschiedenen Welten, die von Lee zusammengefügt werden. Beeinflusst von Chinas Kultur als der ältesten Kultur in Asien, hat er die detailgetreue Darstellung und das Spiel der Farben in seinen Arbeiten zur Perfektion entwickelt. Den größten Wert legt er dabei auf die Vermittlung einer bestimmten Stimmung, die den Betrachter in den Bann ziehen soll.
Tiere werden ihrer natürlichen Umgebung entzogen wie das Krokodil, das aus der Dunkelheit kommt. Sein Schuppenpanzer schillert bunt wie Perlmutt im Licht, seine Schnauze ist weit aufgerissen und vor ihm liegt ein toter Vogel. Bei näherer Betrachtung entdeckt man noch ein bizarres Detail: Auf dem Boden liegt eine Tragetasche, Kulturgut unserer Zeit.
Krokodile leben in Symbiose mit Vögeln, sie sind zugleich auch die engsten rezenten Verwandten der Krokodile. Das Bild trägt den Titel „Narziss und Abschied“. Das und in diesem Titel erschließt sich umgehend und ist eigentlich keiner weiteren Erläuterung bedürftig. Zurück bleibt ein Schrecken, Lee nennt es: „Die Ästhetik des Schreckens“.
Die großformatige Arbeit „interview with animal“ zeigt eine junge Frau mit Aufnahmegerät und Mikrofon, das sie einem Tiger entgegen hält, der in diesem Moment aus einer kleinen Tür tritt. Der Tiger gehörte zu den beliebtesten Motiven in der koreanischen Volksmalerei und hat bis heute eine wichtige kulturelle Bedeutung, denn er wird mit dem koreanischen Volk assoziiert. In zahlreichen koreanischen Märchen und Legenden kommt der Tiger vor, mal ist er angsteinflößend, mal bringt er Glück und symbolisiert Mut. Der Tiger in Lees Bild ist keine wilde Bestie, er ist ein domestiziertes Tier und sieht genauso harmlos und unschuldig aus wie die junge Frau.
Frau und Tiger befinden sich in einem kleinen Raum mit rosa Wänden und einem Dielenboden, es könnte auch ein Zimmer in einer Berliner Altbauwohnung sein, der Tiger scheint hier zu Hause zu sein. Die Protagonisten bewegen sich, verharren aber schweigend auf der Stelle und im Augenblick. Ihre Bewegung ruht in sich selbst.
„Wenn ich anfange zu malen, dann wird das Unsichtbare sichtbar. Figuren verwandeln sich, ich freue mich und warte auf die Metamorphosen der Inspiration.“ Die Malerei von Young-Sik Lee – irritierend und gleichzeitig formal geordnet – lebt aus der Spannung zwischen gegenständlicher Erscheinung und abstrahierenden Zufällen des Malprozesses. Lee hebt die Grenzen zwischen menschlichem und tierischem Verhalten auf. Die Atmosphäre der Bilder und bei näherer Betrachtung auch die metaphorischen Hinweise rühren an unterschwellige Bedeutungsebenen. Seine Malerei reflektiert nicht zuletzt die heutige Zeit und die Weise, „in der wir uns die Welt untertan machen“.
Tiger, Krokodile, Details und T-Shirts… Neben großformatigen Arbeiten werden in der Ausstellung auch Zeichnungen, Skizzen und erstmalig bedruckte T-Shirts mit Lees Motiven zu sehen sein.
Anlässlich der Eröffnung seiner Ausstellung „Metapher“ wird Young-Sik Lee in einem offenen Gespräch mit Armin Paul, Künstler und langjähriger Weggefährte, sein facettenreiches Werk und wichtige Stationen seines beruflichen Werdegangs vorstellen. Wir können gespannt sein! Christine Balbach, August 2018
Es war ein wundervoller Abend, super Stimmung, tolles Publikum, vielen Dank! Die sehenswerte Ausstellung läuft noch bis zum 31. August, dann feiern wir die Finissage, welcome!
„Farbe kann man sehen. Dafür brauche ich das Licht. Es existiert Leben“. Der deutsch-iranische Künstler Mehrdad Mobasseri öffnet sein Atelier in Etappen. Dort die Papierarbeiten, da die Bildskulpturen, hier die dunklen Wandreliefs. Er unterteilt seine Werke in Projekte und Leinwände und künstlerische Schaffensperioden. Eine Malerei mit der Zeit, seiner Lebenszeit, nimmt Gestalt an. Denn Worte für seine Farblandschaften zu finden, ist eine existenzielle Suche. Eine intensive Spurensuche. Seine Suche.
Es beginnt in Teheran. 1986 kommt Mehrdad Mobasseri nach Universitätsausschluss nach Deutschland. Schon bald durchmischt die Farbe sein Leben, als Druckereitechniker und Künstler und Mitbegründer von Malgruppen tritt er mit ersten Präsentationen in die Öffentlichkeit.
Seit vielen Jahren bietet ihm sein Berliner Kreuzberger Atelier Raum zu Überlegungen an, denn an der Farbe nahe dran sein, ist das immer wiederkehrende Bedürfnis des Künstlers. „Immer, wenn ich Zeit habe, komme ich hierher“, das Atelier von Mehrdad Mobasseri ist sein persönlicher Schaffensraum, den er belebt mit seinen Projekten, den er mental benutzt um Ruhe und Aufruhr zu vereinen, um nachzudenken und zu orten. Der Künstler Mobasseri ist kein unruhiger Umhertreiber im Kunstmarkt, eher ein sensibler Verweiler und Entdecker in Reflexion und Sichtung des Zeitgeschehens, um festzuhalten, zu reagieren und zu widersprechen mit seiner vielseitigen Kunst.
Somit ergeben sich wie zufällig die Substanzen von Öl, Kreide und Bleistift auf den Papierarbeiten der letzten Jahre. Die ausgesuchten Farben richten sich nach gesteuerten Zufällen, Spachtel und Pinsel vermischen Techniken und Widersprüche wie im richtigen Leben. Mobasseri stellt sich seinem Lebensprojekt der Farblandschaften. Sein Interesse an deren Zusammensetzung verändert sich immer wieder auf das Neue. Die Basis und den Grundkonsens passt er den aktuellen gesellschaftlichen Geschehnissen an. Denn seine hochpolitischen Arbeiten und sozialkritischen Entwürfe wie die „gefesselten Bücher“ und die „deutsche Fahne“ lösen in ihren Farbverläufen unsere und seine alte und neue Heimat auf und werden weicher und fließender. Man kann die Projekte thematisch erweitern und erneut präsentieren. „Wir teilen uns Vieles, das ist die Stärke unserer Gesellschaft“, der Künstler bekräftigt seine Suche nach der neuen Farbe, seinen und wohl unseren Farblandschaften, denn diese stehen für ihn immer im Vordergrund. „Ich möchte da hingehen wo es sie gibt, es ist real, es gibt schon solche Landschaften“. Seine Vision hält uns an, miteinander zu kommunizieren und aufeinander zu achten. Achtsamkeit für seine Kunsterzeugnisse ist wohl unsere besondere Verpflichtung.
Einführung:Michaela Helfrich, Galeristin
Cokeroach goes internet —> peterehrentraut.de/
Musikalische Begleitung: All Blue
Galerie DASLABOR, Fuldastraße 56, 12043 Berlin
Ähnlich einer Magic-Bus Reise aus den 70er Jahren inklusive Kakerlaken und weggeworfenen Coca-Cola Kronkorken führen uns Peter Ehrentrauts Pop-Art Installationen um die Welt. Manche von euch besuchen sein Kunstprojekt vermutlich aus reiner Neugier, gleich einer Pilgerreise oder erfahren ein experimentelles und öffentliches Raumereignis. Mindestens ein Objekt der Cokeroaches darf als Trophäe nie fehlen, wenn ihr wieder geht. Denn nach eurem Besuch im Labor ist der Trip noch nicht vorbei. Voller guter Energie verlasst ihr den Ort und denkt daran, was alles möglich war – oder ist. Michaela Helfrich, Juni 2018
Peter Ehrentraut aka π. verbindet Bildhauerei mit Konzept-, Objekt- und Installationselementen unter Verwendung vielfältiger Materialien und Techniken – das Spektrum reicht von Kleinskulpturen aus Zigarettenpapier bis zur Vereinigung von Gold und Stahl mittels plastischer Sprengstoffe. Augenzwinkernd, aber mit unmissverständlicher Ernsthaftigkeit nimmt er globale wie politische Themen aufs Korn. Zu einem naturwissenschaftlichen und bekennend antitheistischen Hintergrund gesellen sich Elemente der Pop Art sowie der britischen Punk- und Postpunk-Kultur.